Kundgebung zur Petition #Selbstbestimmungsgesetz 2022 / Rick bei web.de

Zum Trans Day of Visibility – also dem Feiertag am 31.03. jeden Jahres, der der Sichtbarkeit von trans Identitäten gewidmet ist – wurden in Berlin vor dem Bundestag die mehr als 85.000 Unterschriften der Petition der Aktivistin Emma Kohler an Vertreter*innen der Bundesregierung übergeben.

Dazu gab es eine Kundgebung, bei der auch die Presse anwesend war, so auch Fabian Busch von web.de. Fabian hat Rick angesprochen und ihm ein paar Fragen gestellt. Den Artikel könnt ihr hier lesen: Klick

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transphilosophisch #77

Schnapszahl! Rick und Maik lassen die Pistazien knacken und sind in Bestlaune. Thema sind diesmal »Menschliche Fassaden« – die machen den beiden Podcastern nämlich ganz schön zu schaffen.

Im Transteil erzählt Rick davon, wie sich seine Haare verändern – spoiler alert: ihre Anzahl verringert sich. Aber macht nix, dafür gibt’s schließlich Humor! Was Hubschrauberlandeplätze damit zu tun haben..

Im Philosophieteil wird schnell klar: die Facetten menschlicher Fassaden sind vielseitig. Die Frage ist nämlich, von welcher Perspektive aus auf den sie geschaut wird. Malen wir uns die Welt, wie sie uns gefällt, oder lassen wir uns von anderen anmalen? Es stellt sich die Frage, ob es einen wahren, rauen Betonbau hinter all dem schönen Putz und – in Fällen einiger Parteipolitiker*innen – hinter den hässlich hellblau angestrichenen Burgtürmen gibt. Am Ende wissen wir nämlich alle, was da an der Fassade von den mittelalterlichen Abortkerkern herunterkam… Zurück in die Moderne geht’s gen Schluss: Natürlich hat auch das Internetzeitalter und seine Erfindung der sogenannten sozialen Medien Einiges zur komplexen Welt der Innenwahrnehmung und Außendarstellung beigetragen. Also los:

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Gedanken zum Trans Day of Visibility

Ich wollte heute ein Bild posten

Von meinem Oberkörper, ohne T-Shirt, mit OP-Narben. Weil heute Trans Day of Visibility ist und ich Wochen nach meiner Mastektomie gestern endlich alle Pflaster losgeworden bin. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr möchte ich mir anziehen, mich in eine dunkle Ecke zurückziehen und mich unter 30 Decken vergraben, bis das Licht diesen Tag wieder verlassen hat.

Es ist kein Grund zum Feiern, dass mehrere Jahre mentaler Ressourcenverbrennung endlich ihr Ende gefunden haben. Dass ich es durch das deutsche Gesundheitssystem geschafft habe und nur mit einem blauen Auge namens Zwangspathologisierung als »gestört« (F64.0) davongekommen bin. Es ist ein Trauerspiel. 

Momentan ist eine Phase, in der ich mich, mit Ausnahme von transphilosophisch, wo es in ein verlässlich aufbauendes freundschaftliches Gespräch eingebettet ist, nicht viel mit dem politischen Thema trans beschäftige. Das Privileg der Pause, das ich mir in Anbetracht einer Pandemie und den letzten Jahren Rechtfertigungsmarathon erlaube.

Wer mich kennt, weiß, dass mein Rechtfertigungszwang in Grübelschleifen ohnehin schon Grundrauschen in freundschaftlichen, beruflichen und so ziemlich allen Belangen ist. Let me tell you, es ist anstrengend genug.

Was für ein kräftezehrendes Unterfangen es dann ist, von staatlicher und gesellschaftlicher Seite ständig das Gefühl oder die tatsächliche Forderung herangetragen zu bekommen, sich zu äußern, zu erklären und zu erzählen, fällt mir schwer in Worte zu fassen. Es zerreißt mich ständig, dass meine bloße Existenz ein Politikum ist. Ich habe eine regelrechte Aversion gegen das Wort »Betroffene*r« entwickelt.

Denn ich muss gestehen, es macht mich krank. Ein Tag wie heute bedeutet morgens schon Bauchschmerzen, geweint habe ich heute auch schon. Aus purer Überforderung. In Ungarn werden trans Menschen Grundrechte versagt. In den USA werden rückschrittliche Gesetze gegen trans Kinder und Jugendliche im Sport verabschiedet, in Groß Britannien bekommen transfeindliche Frauenrechtskämpfer*innen zunehmend Zuspruch, und wenn uns die Geschichte eins gezeigt hat, dann, dass aus dem englischsprachigen Raum die politischen Trends nach Deutschland schwappen. I can’t take it all in these days. 

Und doch, eine Opferhaltung werde ich nicht einnehmen. Ich tue, was nötig ist, um als ich zu leben, aber ich weigere mich, Opfer zu sein und ich weigere mich, die Zustände als richtig hinzunehmen. Es bedeutet, dass ich mit der Mastektomie bereits begann mein Verteidigungstraining zu planen, da ich auch ohne Brüste noch gern Nagellack trage. Vielleicht rosa Röcke, Kleider, Glitzer, Make-Up. Worauf ich eben gerade Lust habe. Ich werde tragen, worauf ich eben gerade Lust habe. Zur Not so lang mit vorsorglich geballten Fäusten, bis ich nicht mehr damit rechnen muss, dafür auf dem Kotti angespuckt oder verprügelt zu werden.

Trans Day of Visibility, ein Tag, an dem trans Menschen auch mal dürfen. An dem die »politisch wirklich wichtigen Dinge« einen Funken, nein, ein Fünkchen Aufmerksamkeit abgeben. Ich möchte nicht zu zynisch werden, denn meine Solidarität gilt allen, die sich über den heutigen Tag freuen, sich täglich einsetzen, stolz sind und denen, die bereits vor Jahrzehnten als Kämpfer*innen für trans Rechte in die Geschichte eingegangen sind. I stan.

Aber ich möchte heute nicht als trans Person sichtbar sein. Wenn ich als Rick sichtbar sein will, dann werde ich schon dafür sorgen, dass man mich sieht. Ich will, dass das Thema Transrechte sichtbar ist, dass Ungerechtigkeit wie das Transsexuellengesetz als solche sichtbar gemacht wird, dass Transfeindlichkeit in Medien, Bürokratie und Unternehmensstrukturen als solche sichtbar gemacht wird. Es muss gehen, ohne dass ich mich ausziehen muss, egal ob im übertragenen oder buchstäblichen Sinne. Und ohne designierten Tag.

Als ich meiner Therapeutin nach meiner Operation erzählte, dass ich als trans Person hin- und hergerissen sei zwischen der gefühlten Verpflichtung zur Sichtbarkeit aus politischen Gründen und Unsichtbarkeit für mehr Lebensqualität und dass ich es ungerecht finde, dass meine Lebensgeschichte scheinbar beinhaltet, diese Gewissensfrage 24/7 mit mir herumtragen zu müssen, sagte sie: »Vielleicht sind Sie jetzt nicht mehr trans. Sie sind einfach Rick.«

Das hat gesessen. Und auch wenn das seit Jahren als Selbstbezeichnung (I’m a Berlin-based Rick) so auf meiner Website steht, hatte ich vergessen, dass trans auch nur eine Zuschreibung von außen ist, die ich angenommen hatte, um anderen mein Sein zu erklären. Dabei ist mir mein Name Label genug. Es ist drin, was draufsteht.

Ich werde den Begriff trans weiterhin politisch nutzen. Und er wird Teil meiner Biografie bleiben. Ich werde ihn wie einen Pin in meiner Schmuckkiste behalten, und ihn, wenn mir danach ist, tragen.

Labels are for products. Lebt euer Leben.

– Rick, 31.03.2021

Unser Start ins Videoversum

Liebe:r Peter,
schau dir das an: Deine zwei Lieblings-Pappnasen haben in liebevoller Digitalarbeit ein kleines Musikvideo für den letzten Track aus Folge #54 erstellt. Dem Alltag entfliehen war nie einfacher!

Möglich ist so ein nices Schmankerl dank support durch gespendete Tassen Ko-fi und unsere Patreon-Peters. You like? Überleg doch mal, ob du uns auch unterstützen kannst und willst. Klick einfach auf das passende Logo!

Viel Glück beim Endjahresmarathon und einen steilen Start ins Jahr 2021 wünschen dir Rick und Maik. <3 ….Und jetzt: Kopfhörer auf und los geht‘s!

transphilosophisch #54

Da ist sie wieder, die Weihnachtszeit. Im Hause Clause herrscht Hochbetrieb und Vollstress. Doch was ist da los? Zwei unscheinbare Wichtel haben sich vom Geschenke-Fließband zu einer Zigarettenpause davongestohlen und knabbern hinter der Fabrik heimlich an ihren Zuckerstangen. So richtig fühlen sie es nicht, dieses Weihnachten. All die religiösen Überbleibsel, der Geschenkestress, das Familiendrama… Rick und Maik haben eine ganz andere Vorstellung von „Frohen Festtagen“. Ihre roten Zipfelmützen landen im Schnee und die beiden Helferlein im Podcaststudio. Das Ergebnis gibt‘s jetzt auf Soundcloud, Spotify und ihrwisstschonwonoch. Enjoy!

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transphilosophisch #43

Staffel 3 ist da! Und sie knallt rein, Peter, das glaubst du gar nicht. Rick und Maik werfen gleich zum Einstand der neuen Staffel mit ein paar bitteren Pillen um sich, nehmen sie sich den Kulturbetrieb vor, kritisieren pietätlos am eigenen Nest herum. Denn: Titten uffn Tisch, das musste mal raus. Die zwei Kulturheinis ziehen hart einen vom Leder(er), dass man sich fragt: Ist das noch radikale Selbstkritik einer Kunstszene oder schon frevelhafte Nestbeschmutzung?

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transphilosophisch #37

Corona is in town! Rick und Maik schließen sich deshalb panisch im Studio ein, trinken flaschenweise Desinfektionsmittel und nehmen einen heilsamen Podcast auf. Willst du überleben, Peter? Dann höre diese Folge! Mit schöner Endzeitapokalypse und olfaktorischen Rückblenden in die Geruchswelt der Grundschulzeit für die vollkommene Sinneserfahrung. Hatschi!

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transphilosophisch #34

Eure zwei Glücksbärchis sind wieder richtig on fire in dieser Folge. Rick betreibt investigative Sozialstudien in Männerklüngeln, Dr. Hotte der alte Eisenbahner bekommt Gegenverkehr und Maik dekonstruiert mal wieder Kulturerzeugnisse. Wieso wir in Zukunft unser Leben auf Festplatte beim Amt abholen und welche lange Geschichte das Glück schon hinter sich hat, wenn du deinen Lottoschein ankreuzt, lieber Peter, du ahnst es: hörst du alles in dieser Folge. Glück auf! Mit Musik aus dem Album »A Thousand Yellow Daisies«.

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transphilosophisch #31

Keiner hat sie, alle wollen sie: Zeit! Maik und Rick widmen sich dem Phänomen, das menschliches Leben wohl am meisten prägt. In einem fulminanten Schlagabtausch treffen diesmal gnadenlos platte Wortspiele, abgenutzte Redensarten und Einsteins zeitlose Zeit-Theorie aufeinander. Mit Gustav, dem Alpaka und Musik von Big Hit. Perfekt zum in der Badewanne hören, während Saturns Ring vorbeischwimmt.

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transphilosophisch #030

Berlin! Berlin? Berlin. Dit is unsre Stadt: Voller bunter Hunde, komischer Käuze und falscher Schlangen. Der einzige Dschungel Deutschlands ist speziell. Darum gibt es auch, wie zuletzt bei Folge 6 (aufmerksame Peter wissen das) eine besondere Zahl für diese Folge: Die 030. Vorwahl der Hauptstadt, auf deren Touri-Beutel eigentlich „I love-hate Berlin“ stehen sollte. Maik und Rick reden über Einsamkeit und Clubkultur, über Stimmen im Kopf und die Geschichte des grauen Bärens. Er wird keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Macht nix, wir lieben ihn trotzdem.

Zum Ende gibt’s leckere Bässe auf die verdübelten Ohren. Frisch gebacken aus dem Hochofen Berlins: Honigsüßer Techno von Yannick Weineck.